Warum, wann und wie spielen Kinder miteinander?
Mildred Parten hat das untersucht und daraus eine "Theorie der Stufen des sozialen Spielens" entwickelt.
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Einführung
Mildred Parten Newhall entwickelte 1929 eine Theorie der verschiedenen Stufen des sozialen Spielens von Kindern.
Das Wissen um die verschiedenen Stufen hilft uns, das Spiel genauer einschätzen zu können und uns besser zurück halten zu können - also keine "unpassenden" Spielimpulse geben (unpassend meint sowohl die Situation als auch die Entwicklungsstufe).
Die Stufen haben eine Reihenfolge, einzelne Stufen überschneiden sich aber und können parallel präsent sein. D.h. Kinder können je nach Situation auf die eine oder andere Art spielen - sie können sogar während eines Spiels in verschiedene "Modi" wechseln. In der Entwicklung kann keine Stufe übersprungen werden und das Mindestalter ist eine recht gute Richtschnur, um Spiel und Spielangebote einschätzen zu können.
Das "beschäftigungslose" Spiel ("unoccupied play") - 0-2 Jahre
Dieses Spiel findet vor allem statt, wenn Babies ihre Hände, Füße oder Beine bewegen und dabei verschiedene Bewegungsabläufe und Funktionen entdecken und entwickeln. Es gibt also keine soziale Interaktion, Sprache oder Gegenstände. Das Kind scheint auf den ersten Blick "nichts" zu tun.
Materialien, die Ihr bereit stellen könnt:
- Spiegel in Babyhöhe
- evtl. visuelle Mobiles
Das "Einzel"Spiel ("Solitary play") - 3 Monate - 3 Jahre
Während dieses Spiels spielen die Kinder alleine, oft hochfokussiert. Sie haben kein Interesse an Anderen und kommunizieren und interagieren kaum.
Materialien, die Ihr bereit stellen könnt:
- eine kleine Wunderwerkstatt
- Sinnestabletts
- Material passend zum Spielschema, dass gerade erkundet wird.
Der "Beobachter" ("Onlooker Play") - 2,5 - 3,5 Jahre
Das Kind beobachtet andere spielende Kinder genau, nimmt aber nicht teil, manchmal fragt es vielleicht die anderen etwas. Häufig beobachtet das "Beobachter"Kind etwas ältere Kinder (wie im Bild oben der Junge rechts die beiden beim Fangenspielen) - manchmal kann man sie auch dabei beobachten, wie er die Bewegungen der anderen Kinder nachahmt.
Materialien, die Ihr bereit stellen könnt:
- Materialien eher nicht - aber Gelegenheit am Spielplatz oder anderen Orten in Ruhe anderen bei Spielen zu sehen zu können und dabei zu lernen.
Das Parallel-Spiel ("Parallel Play") - 2,5 bis 4 Jahre
Kinder spielen nebeneinander - aber nicht miteinander. Manchmal imitieren sie sich gegenseitig, aber jedes Kind hat sein Spiel und es wird kaum bis gar nicht geredet.
Materialien, die Ihr bereit stellen könnt:
- Sandspielzeug und eine Sandkiste
- Knete
- Klettergerüst
- Fädelperlen und Schnüre
Das "verbindende" Spiel ("Associate Play") - 3 - 4,5 Jahre
Die Kinder beginnen mit anderen während des Spielens zu interagieren - aber es ist keine Kooperation nötig. Kinder kneten - sie teilen sich Material und Werkzeug, aber jeder verfolgt sein eigenes Projekt. Oder sie sitzen im Sandkasten und jeder baut seine eigene Burg - tauschen auch aber Werkzeug aus. Allerdings wird immer mehr kommuniziert und sich über das Werkzeug, Techniken und Ideen ausgetauscht.
Materialien, die Ihr bereit stellen könnt:
- Sandspielzeug und eine Sandkiste
- Knete
- Plätzchen backen
- Loose Parts
Das kooperative Spiel ("Cooperative Play") - ab 4,5 Jahre
Das ist die sozialste und organisierteste Form des Spiels. Die Kinder teilen ein Ziel und Ressourcen, arbeiten zusammen, wechseln sich ab und gehen Kompromisse ein.
Materialien, die Ihr bereit stellen könnt:
- LEGO oder anderes Baumaterial
- Kooperative Spiele wie: Ab auf die Arche, Burg Kletterfrosch, Cookies, Hamsterbande, Dodo, Die verzauberten Rumpelriesen, Der Wolkenmacher, 4 1/2 Minuten